Kinderbetten bekommt man neu für unter 100 Euro. Material: Spanplatte mit Plastikfurnier in Holzoptik. Dass der Klebstoff der Spanplatte keine ungesunden Ausdünstungen von sich gibt, verspricht einem niemand. Soll darin wirklich unser Kind schlafen?
Für uns gab es zwei Alternativen:
1) Ein wesentlich teureres Massivholzbett kaufen oder
2) Selbst bauen. Vorteil: Man weiß, aus was es besteht: Holz, Oberflächenbehandlung mit Öl, nach dem Trocknen kann unsere Kleine also nach Herzenslust daran herumlutschen…
Materialkosten: ca. 25 Euro (die Kopfteile waren früher einmal ein Baudiel, die 4 Pfosten habe ich im Baumarkt fast geschenkt bekommen, weil der Balken etwas astig und verdreht war.
Größe: 150 cm x 80 cm, Höhe: 40 cm. Matratze: 140 cm x 70 cm.
Bauanleitung
Folgende Werkzeuge habe ich für den Bau verwendet:
Stichsäge, Handsäge, Stemmeisen mit Klüpfel, Exzenterschleifer und eine Oberfräse. Die Oberfräse ist beim Abrunden der Kanten und dem Herausarbeiten der Nuten für die Seitenteile sehr hilfreich. Es geht aber auch ohne.
Alle Arbeiten mit Hand- oder Elektrowerkzeugen bieten ausreichend Möglichkeiten sich zu verletzen. Bitte seien Sie vorsichtig und verwenden Sie die entsprechende Schutzausrüstung. Dazu gehören auch Gehör- und Atemschutz. Diese Bauanleitung kommt ohne Gewähr. Nachbau auf eigene Gefahr.
Materialbedarf:
Bettpfosten: 4x 7,5×7,5×40,0
Für die unteren Seitenbretter: 2x 2,6×12,0×140,0 und 2x 2,6×12,0×70,0
Für die oberen Seitenbretter: 2x 2,6×7,0×140,0 und 2x 2,6×16,0×70,0
Auflage für den Lattenrost: 2x 3,0×3,5×134,0
Für den Lattenrost: 9x 1,5×4,0×70,0 oder andere – vorzugsweise stärkere – Stäbe.
Evtl. Schrauben. Siehe Text.
Für unser Kinderbett habe ich einen alten Baudiel verwendet, den ich der Länge nach mit der Bandsäge aufgesägt und anschließen auf Dicke gehobelt habe. Es gibt aber in praktisch jedem Baumarkt passendes Material zu kaufen.
Größe und Form und des oberen Kopfbrettes mit einem guten Schuss Augenmaß auf das entsprechende Brett übertragen und mit der Stichsäge aussägen.
Die Sägespuren habe ich auf den geschwungenen Schnittflächen mit Band- und Exzenterschleifer beseitigt. Die vordere Umlenkrolle des Bandschleifers eignet sich leidlich zum Schleifen der Innenkurven. Auf jeden Fall sollte man ein feines Band verwenden, denn diese Maschine nimmt gerne zuviel weg. Die anderen Bretter ebenfalls auf das entsprechende Maß bringen. Die Kanten habe ich mit einem Abrundfräser bearbeitet.
Die Seitenteile werden mittels einer Zapfen/Loch-Konstruktion mit den Pfosten verbunden. Dazu sägt man die Seitenbretter im Abstand von 2 cm vom Brettende ringsherum ca. 5 mm tief ein und entfernt das überschüssige Holz mittels Stemmeisen. Dabei darauf achten, dass die Seitenflächen der Zapfen parallel zur Brettoberfläche bleibt, sonst entsteht keine rechtwinklige Verbindung.
Die Zapfenlöcher in den Bettpfosten fräst man entweder mit der Oberfräse und geeignetem Anschlag oder man bohrt an den vier Ecken mit einem 10 mm Bohrer vor und stemmt das Loch mit dem Stemmeisen aus. Auch hier muss das Loch exakt senkrecht zur Oberfläche verlaufen. In jedem Fall ist präzises Arbeiten angesagt. Wenn sich der Zapfen ohne große Gewalt mit dem Hammer in das Loch treiben lässt, ist der Idealzustand erreicht. Allerdings sollte man die beiden Teile zum Testen nicht vollständig ineinander setzen, da die Verbindung darunter leidet und am Ende zu locker wird.
Wenn alles genau passt, werden Zapfen und Löcher dünn mit Holzleim bestrichen und alle Teile zusammengefügt. Es bietet sich an, zuerst die beiden Kopfteile zusammen zu setzen. Wenn der Leim trocken ist, kommen die Seitenteilen dran. Soll das Bett zerlegbar bleiben, können die langen Seitenbretter mit Schrauben (statt Leim) gesichert werden, die man durch den Bettpfosten in die Stirnseite des Seitenbretts schraubt. Zur Not reichen hier einfache Holzschrauben. Besser geeignet sind jedoch Gewindebuchsen aus Metall (Rampamuffen) und dazu passende Schrauben mit metrischem Gewinde. Bei der Größe eines Kinderbetts kann man sämtliche Verbindungen aber auch getrost zusammen leimen.
Als Auflage für den Lattenrost habe ich zwei Leisten auf die Innenseite der unteren Seitenbretter geklebt (*). Die Latten des Rostes müssen darauf jedoch gegen Verschieben gesichert werden. Ich habe sie auf ein Stoffband getackert und dessen Enden wiederum auf die Rostauflage. So lässt sich der Rost ohne großen Aufwand aus- und einbauen.
Als Endbehandlung habe ich ein speichel- und schweißechtes Hartöl verwendet. Ein Anstrich mit reinem Leinöl ist noch natürlicher, muss aber länger trocknen. Beim Arbeiten mit Öl bitte immer beachten: Nicht in das Holz eingezogenes Öl nach einigen Minuten mit einem Lappen abreiben, sonst bleibt die Oberfläche klebrig. Mit Öl getränkte Lappen können sich selbst entzünden. Aufbewahrung am besten in einer geschlossenen Metalldose.
(*) Eine gute Klebestelle ist mindestens so stabil wie das Holz selbst. Beim Versuch, die verklebten Hölzer zu lösen, splitter meist das Holz. Schrauben oder Dübel sind deshalb nicht notwendig. Eine Ausnahme bildet Hirnholz: Verlaufen die Holzfasern auf einer oder beiden Klebeflächen senkrecht zur Oberfläche, dann ist Leim völlig fehl am Platz und andere Verbindungstechniken (Dübel, Zapfen, Zinken, …) müssen her.