Heizen mit Holz – Der Scheitholzvergaser

Ein Erfahrungsbericht in vier Teilen

Inhalt

Vorwort: Umweltengel oder Dreckschleuder?
1 Eine zeitgemäße Holzheizung: Der Scheitholzvergaser
2 Installation der Anlage (Eigenmontage)
3 Betrieb
4 Ein Jahr später

Scheitholzvergaser

Ein ausreichend großes Brennholzlager, welches das Zwei- bis Dreifache des jährlichen Holzbedarfs aufnimmt, muss unbedingt vorhanden sein.

Diese Kessel besitzen einen Füllraum von ca. 100-150 Litern, der vor oder nach dem Anzünden mit Stückholz aufgefüllt wird. Danach verbrennt der Kessel diese Ladung innerhalb mehrerer Stunden mit seine Nennwärmeleistung. Ein gedrosselter Betrieb – wenn weniger Wärme benötigt wird – ist zwar möglich, geht aber zu Lasten der Verbrennungsqualität, des Wirkungsgrads und der Kessellebensdauer und sollte deshalb vermieden werden. Ein Scheitholzvergaser benötigt deshalb zwangsläufig einen Pufferspeicher mit einem Volumen von mindestens 50 Litern pro kW Nennwärmeleistung. Der Pufferspeicher nimmt die produzierte Wärme auf und gibt sie danach über Stunden oder Tage an das Haus ab [1,2].

Vorteile im Vergleich zu den Pelletkesseln sind vor allem die geringeren Brennstoffpreise und die flexiblere Brennstofflagerung. Der Arbeitseinsatz für die Brennholzaufbereitung und das Bestücken des Kessels sollte jedoch nicht unterschätzt werden.

Mein persönlicher Arbeitszeitrichtwert für das Aufarbeiten von liegenden Stämmen (Polterholz): 4 Stunden pro Ster (Raummeter). Das beinhaltet: Anhänger klar machen, in den Wald fahren, Stämme mit Motorsäge in 50 cm lange Stücke sägen, Holz ofenfertig spalten, in Anhänger und Auto laden, zurück nach Hause, Holz mit Schubkarren hinter Scheune transportieren und zu einer Kreuzbeuge aufsetzen. In meinen (kleinen) Anhänger passt ca. ein halbes Ster, d.h. ich bin pro Saison einige Male unterwegs.

Mit besserer Ausrüstung (größerer Anhänger, Holzspalter) ist dieser Wert sicher leicht zu unterbieten.

Holzvergasung

Prinzip der Holzvergasung

Bei der Holzvergasung (Pyrolyse) wird das Brennholz unter Luftmangel auf ca. 500 °C erhitzt, wobei die entstehenden Holzgase nicht vollständig verbrennen. Der Holzvergaserkessel leitet diese Holzgase in eine Nachbrennkammer, wo sie sich mit Luft vermischen und bei bis zu 1100°C verbrennen [3-5]. Durch die räumliche Trennung von Pyrolyse und Verbrennung können beide Prozesse unter jeweils optimalen Bedingungen ablaufen. Ein hoher Wirkungsgrad und extrem niedrige Emissionen sind die Folge.

Die Qual der Wahl

Mittlerweile gibt es ein breites Angebot an Holzvergasern. Neben den großen Kesselherstellern, von denen praktisch jeder einen “Festbrennstoffkessel” im Programm hat, gibt es auch viele kleinere Firmen, die sich auf das Heizen mit Holz spezialisiert haben.
Falls Sie sich für einen Holzvergaser interessieren, sollten Sie sich unbedingt die “Marktübersicht Scheitholzvergaserkessel, Scheitholz-Pellet-Kombinationskessel” der Fachagentur nachwachsende Rohstoffe e.V. [1] ansehen. Neben dem Vergleich fast aller in Deutschland erhältlichen Scheitholzvergaser finden Sie dort auch viele allgemeine Informationen zur Planung und Installtion eines Holzvergasers.

Weiter im nächsten Artikel: Installation der Anlage

Quellen

[1] “Marktübersicht Scheitholzvergaserkessel, Scheitholz-Pellet-Kombinationskessel”, Fachagentur nachwachsende Rohstoffe e.V., 2007, Download auf der Webseite der FNR
[2] “Heizen mit Holz in allen Ofenarten”, Hans-Peter Ebert, Ökobuch Verlag, 2006, ISBN: 3936896216
[3] Wikipedia: “Holzvergasung”
[4] Wikipedia: “Holzvergaserkessel”
[5] Wikipedia: “Wood gas” (englisch)


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